Europäische Akademie für Gesundheitsförderung

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Bärlauch

Allium ursinum

Seinen Namen hat der Bärlauch durch seine gewaltigen Heilkräfte, weshalb die Bären ihn nach ihrem Winterschlaf suchen, um sich seine magen-, darm- und blutreinigenden Eigenschaften und den Gehalt an Vitamin C zu Nutze zu machen.
Die alten Römer zogen Bärlauch dem Knoblauch vor.

Der Schweizer Naturarzt und Kräuterpfarrer Künzle lobte den Bärlauch wegen seiner reinigenden Eigenschaften für den gesamten Leib, weil er kranke, verstockte Stoffe austreibe, giftige Stoffe töte, und gesundes Blut mache. Ewig kränkelnde Leute sollten diese herrliche Gottesgabe verehren wie Gold. Junge Leute würden von ihm aufblühen wie Rosenstöcke und aufgehen wie ein Tannenzapfen in der Sonne, so Künzle.

 In der Gegenwart wird der Bärlauch wegen seiner anregenden und harntreibenden Wirkung geschätzt. Er regt die Magensäfte an und hemmt Fäulnis- und Gärungsbakterien. Er reinigt auch die Lungen, senkt hohen Blutdruck, bewährt sich bei Weißfluss, bei Verkalkung und verhindert Springwürmer. Hilft auch anämischen Menschen mit Schuppen und eitrigen Geschwüren.

Ein gemeinsames Merkmal der Lauchgewächse ist ihr Gehalt an ätherischem und schwefelhaltigem Öl, welches anregend, entgiftend und blutreinigend wirkt. Daher ist die Pflanze für unseren Organismus ein früher Vitaminlieferant und hervorragend zu einer entschlackenden und reinigenden Frühjahrskur geeignet. 

Naturheilkundliche Bedeutung und Therapeutische Eigenschaften

·        Arterienverkalkung
·        Atembeschwerden, Verschleimung
·        entschlackend
·        Lungen- und Wassersucht
·        hoher Blutdruck
·        Herzstörungen
·        Herzkranzgefäßerkrankungen
·        chronische Hautkrankheiten und Unreinheiten, z. B. Flechten
·        Magen- und Darmbeschwerden:

·         Durchfälle, akut und chronisch
·         Blähungen, Koliken
·         Verstopfung
·         Würmer, Spulwürmer
·         Rheuma
·         Schlaflosigkeit
·         Skrofulose
·         reinigt Leber, Magen, Darm, Nieren, Galle und das Blut

 

Rezepturen

 Frischpflanzensaft

Äußerlich auf schwer heilende Wunden tropfen und zur Besserung von Hauterkrankungen.

Tinkturen

·        Bärlauchblätter klein schneiden, mit dem Mörser stampfen und in ein Glas füllen. Mit 38%igem klaren Korn aufgießen 
      und 2 – 6 Wochen in der Sonne bzw. Wärme stehen lassen. Täglich 2 x  12 Tropfen (1/2 TL)in etwas Flüssigkeit einnehmen.
    Vorbeugend bei Bluthochdruck, Arterienverkalkung und zur Gedächtnissteigerung

·        Bärlauchzwiebeln (Ende November sammeln)  waschen und klein schneiden und mit klarem Schnaps ansetzen.
    Enthält bereits wieder die ganze Kraft fürs Frühjahr.

 Bärlauchwein
·        1/3 Blüten in eine weithalsige Flasche geben und mit trockenem Weißwein auffüllen.
      6 Wochen in der Sonne bzw. Wärme stehen lassen.
    Als Aperitif für Magen und Darm, bei  chronischen Atembeschwerden mit Verschleimung und Atemnot bes. bei älteren    
      Menschen, sowie Lungen- und Wassersucht

·        Eine Hand voll kleingeschnittene Blätter kurz in ¼ L Weißwein aufkochen, nach Geschmack mit Honig süßen, 
      davon tagsüber schluckweise trinken. 

Blutwurz    


Potentilla erecta

Den Namen hat die Pflanze von dem Farbstoff in der Wurzel bekommen.

Der Volksname Ruhrwurz deutet darauf hin, dass die Wurzel dieser Pflanze schon lange als Mittel gegen Durchfall verwendet wird. Im Jahre 1348 als im badischen Wiesental die Pest herrschte, soll ein Vogel  gepfiffen haben: „Aesst Durmendill (Blutwurz) und Bibernell, sterbt nüt so schnell“, berichtet Heinrich Marzell.
Von den Indianern Nordamerikas wurde Blutwurz als Antiseptikum für die Mundhöhle verwendet.
Arzneilich kommt der hohe Gerbstoffgehalt der Wurzel  u.a. als Mittel gegen Durchfall  zur Anwendung. Der Blutwurz fördert Heilprozesse durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften und er wirkt blutstillend. Die antiseptische Substanz in der Wurzel – Sanguinarin- hat die Fähigkeit die bakterielle Plaquebildung zu reduzieren, wichtig also für die Mundhygiene.
Als Gurgelwasser bei Mund- und Rachenentzündungen ist der Tee wegen seiner guten Wirksamkeit beliebt.


Naturheilkundliche Bedeutung und Therapeutische Eigenschaften

  •     adstringierend
  •     antiseptisch
  •     Appetitlosigkeit anämischer Kinder
  •     Bluterbrechen
  •     Lungengeschwür
  •     3-Tage-Fieber
  •     Entzündungen im Mund-Rachenraum
  •     Parodontose
  •     Nasenbluten
  •     Gicht
  •     Fallsucht, Schwindel
  •     Leberleiden
  •     Durchfall
  •     hartnäckige Diarrhoen mit Blut
  •     Magen- und Darmbeschwerden
  •     Rote Ruhr
  •     Spulwürmer
  •     Hämorrhoiden
  •     Wunden, Quetschungen
  •     Ekzeme, Warzen
  •     Erfrierungen
  •     zur Fruchtbarkeit


Rezepturen

Teeaufguss innerlich
1 TL der getrockneten Wurzel mit ¼ L heißem Wasser überbrühen,
nach 5 Min. abseihen und ungesüßt trinken.
bei Diarrhoen, Bluterbrechen, Appetitlosigkeit anämischer Kinder, Gicht, Leberleiden, Spulwürmer, 3-Tage-Fieber, zur Erhöhung der Empfängnisbereitschaft etc.

Gurgelwasser
Entzündungen der Mund- und Rachenhöhle, Angina, Wunden, Quetschungen, Blutergüsse, nässende Ekzeme, aufgesprungene Hände und Lippen

Waschungen und Umschläge
bei Unfruchtbarkeit, Nasenbluten

Kaltauszug
z. B. Aus 1 TL der Droge und 1 Glass Wasser einen Kaltauszug bereiten, dazu das Ganze 8 Std.
lang stehen lassen. Den Teerückstand mit 1 Glas Wasser aufkochen und 10 Min. ziehen lassen.  (nach Madaus)  bei Diarrhoe

Tinktur
Bei Parodontose 1 TL in den Mund nehmen, damit spülen und hinunterschlucken.
Somit tut man gleichzeitig Gutes für  Magen und Darm. Am Besten vor dem Schlafengehen anwenden, damit die Zähne sich wieder festigen.

Wein
2mal täglich ½ TL des Pulvers mit 0,1 L Wein einnehmen,
als 14tägige Kur im Frühjahr und Herbst - für Schlaganfallgefährdete

Wurzelpulver
Dazu die getrockneten Wurzeln in eine Kaffeemühle mahlen.
Das Pulver streut man über das Essen. 
Ein hilfreiches Mittel bei Durchfall oder vorübergehenden Darm- oder Magenblutungen

Blutwurzsalbe

zur Behandlung von Geschwüren, Ekzemen,  Warzen, geplatzte Lippen und rissige Hände, Quetschungen, Erfrierungen an Händen und Füßen

Teemischung
je 1 Teil Blutwurz, Mistel und Ackerschachtelhalm:
Dazu 1 Teil Blutwurz in 1 L Wasser kurz aufkochen und damit die beiden Teile Mistel und Ackerschachtelhalm kurz überbrühen
bei Darmkrankheiten

1 TL Blutwurz, 1 TL Kamillenblüten mit kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen, mit dem abgekühlten Tee gründlich gurgeln und spülen, nicht schlucken!
bei Halsschmerzen

Sitzbad
2 Hand voll Blutwurz mit 2 L kaltem Wasser übergießen, aufkochen, 5 Min. zugedeckt köcheln, abseihen und den Sud dem Badewasser zufügen. Nur der Unterleib sollte im Wasser sein, Beine hinaushängen oder eine Sitzbadewanne benutzen.
bei Hämorrhoiden

Hinweis
Bei empfindlichen Patienten kann es bei der Anwendung gelegentlich zu Magenreizungen und Erbrechen kommen.

Brennnessel  


Uritca urens


Als Unkraut verschrien – als Heilpflanze ein Alleskönner!

Durch ihr Brennen erhielt die Pflanze gleichzeitig etwas Geheimnisvolles und fast Tierisches, das sich im Aberglauben der Völker widerspiegelte. Ihr Gemiedensein machte sie vielfach zur Autorität und als Folge davon zu einem magischen Abwehrmittel gegen böse Mächte.

Bereits zur Römerzeit verwendete der Arzt und Botaniker Dioscorides diese Pflanze bei Harngrieß und zur Behandlung der Harnorgane um vermehrte Harnausscheidung und den Abgang von Harngrieß und Steinen, welche in den Nieren oder der Harnblase sitzen, zu provozieren. Dieses beschrieb u.a. auch William Coles im Jahr 1657  in seinem Kräuterbuch „Adam in Eden“. Im Jahre 1790 ist es CULPEPER, welcher die Brennessel bei Gicht und Gelenkschmerz preist.
Die Pflanze wäre wohl schon längst ausgemerzt, wenn sie sich nicht durch ihr Brennen zu schützen wüsste. Bei Berührung der spröden Spitzen brechen die Brennhaare ab, und die Ameisensäure dringt in unsere Haut ein. Frühmorgens, wenn noch der Tau auf den Blättern liegt, zerbrechen die Brennhaare nicht so schnell.
Brennnesselauszüge wirken harntreibend, abführend, blutbildend, blutstillend und blutzuckersenkend.

Naturheilkundliche Bedeutung und Therapeutische Eigenschaften


  •     Verbrennungen
  •     Hautunreinheiten, Akne, Ekzeme
  •     Strahlenschäden
  •     Bluterkrankungen
  •     Gicht, Rheuma
  •     Gelenkentzündungen
  •     Magen- und Darmerkrankungen
  •     Leber- und Gallenleiden
  •     Milzerkrankungen
  •     Verschleimung der Atmungsorgane
  •     Asthma
  •     Lungenerkrankungen
  •     Wechselfieber
  •     Gefäßverengungen
  •     Urämie
  •     Nieren- und Harnwege
  •     unterdrückte Harnausscheidung
  •     Prostatabeschwerden
  •     Nagelpilz
  •     Haarausfall
  •     Kopfschmerzen
  •     Konzentrationsstörungen
  •     Erschöpfungszustände
  •     Allergie (Heuschnupfen)
  •     Skorbut (Vitamin C – Mangel)


Rezepturen und Anwendungsarten:


Teeaufguss innerlich
2 TL getrocknete Blätter oder Wurzeln mit ¼ L kochendem Wasser überbrühen und 5 Min. ziehen lassen. Bei schweren Erkrankungen 2 Liter täglich trinken!
Es empfiehlt sich eine vierwöchige Frühjahrskur aus den frischen jungen Trieben oder der getrockneten Pflanze zu machen.
Die Einnahme empfiehlt sich auch  gegen Ende der Schwangerschaft, zum einen wegen des hohen Eisengehaltes, zum anderen, weil Brennessel die Milchdrüsen anregen soll.

Waschung bei Hautunreinheiten
2 TL frische, zerkleinerte Blätter mit ¼ L Wasser überbrühen, einige Min. ziehen lassen, mehrmals täglich mit einem getränkten Waschlappen das Gesicht waschen.
Wegen der stoffwechselaktivierenden, reinigenden und leicht adstringierenden Wirkung ist die Brennessel innerlich wie äußerlich ein traditionelles Mittel bei Hautausschlägen und Ekzemen.

Kopfwäsche haarwuchsfördernd und pflegend

Haartonikum
Eine Handvoll junger Nesseln in 1 L Wasser auf kleiner Stufe 2 Std. köcheln. Danach abseihen und in Flaschen füllen. Mit der Lotion die Haare jede 2. Nacht einreiben.
Gut bei Haarausfall und sorgt für Glanz.

Fußbad

Dazu werden 2 gehäufte Hände gut gewaschener und gebürsteter Wurzeln sowie 2 gehäufte Hände frischer Brennesseln über Nacht in 5L Wasser angesetzt und am nächsten Tag aufgekocht. Die Brennesseln bleiben während des Fußbades im Wasser. Das Fußbad kann angewärmt 2-3mal wieder verwendet werden.

Brennesselsaft
Presssaft der Pflanze (aus der Apotheke oder Reformhaus) mit etwas Wasser verdünnt ist ideal als Frühjahrskur und  bei Rheuma (entschlackend und blutreinigend)  und regt die Bauchspeicheldrüse wohltuend an.

Brennnesselsirup

vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit und befreit den Körper von überflüssigem Schleim

Brennesselöl
30 g Brennesselblätterbrei mit 20 g Olivenöl mischen und damit tägl. vor dem Schlafengehen die Schläfen und die Brust einreiben (konzentrationsfördernd und um Körper und Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen).

Brennesseltinktur
Rezept M. Treben: Wurzel im Frühjahr oder Herbst ausgraben, waschen, klein schneiden, bis zum Hals in eine Flasche füllen. Mit 38 – 40%igem Kornbranntwein übergossen lässt man sie 2 Wochen an einem warmen Ort stehen.

Brennesselrute
Dazu bindet man frische große Brennesseln zusammen, um sich damit im Umfeld der schmerzenden Körperstellen zu peitschen, die s.g. Urtifikation. Dies sollte an 3 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einmal geschehen. Nach einer Pause von 3 Tagen kann die Prozedur nötigenfalls wiederholt werden. Belohnung der Prozedur ist ein wohliges, Stunden anhaltendes Wärmegefühl. Die wird allerdings nicht von allen Menschen vertragen, weil es dadurch auch zu allergischen Reaktionen kommen kann. Wer diese Methode also ausprobieren möchte, sollte sich mit entsprechender Vorsicht langsam herantasten
Durch ihre Brennwirkung auf der Haut fördert sie die Erwärmung und Durchblutung z.B. von Gelenken und hilft, rheumatische Beschwerden und Ischias zu lindern.

Bei Allergien sollen die im Frühjahr ausgegrabenen Wurzeln und die gefriergetrockneten Blätter der Brennesseln eine enorme Linderung bringen.

Sammeln und Trocknen
Die gesamte Pflanze ist heilkräftig. Sie sollten die jungen Blätter am Besten vor der Blüte im Mai sammeln. Wählen Sie einen schönen warmen Tag aus und sammeln Sie die Pflanze nachdem sich der Morgentau in der Sonne aufgelöst hat.
Je frischer die Blätter verwendet werden, desto größer ist erfahrungsgemäß der Heilerfolg.
Für den Tee können die Blätter auch noch im Sommer geerntet werden.
Zum Trocknen hängen sie die Pflanze in mehreren kleinen Bündeln an Wäscheleinen kopfüber auf. Gut geeignet ist ein sonniger, gut belüfteter und  beheizter Raum, damit die Feuchtigkeit in den Pflanzen rasch austrocknet.
Im späten Herbst, wenn die Pflanze ca. 75 cm hoch ist, sammelt man den Samen, trocknet ihn und schleudert ihn aus.
Die Wurzeln werden im Herbst ausgegraben, um auch sie zur Teedroge zu verarbeiten. Kurz waschen, kleinschneiden und bei 50°C im Backofen trocknen.

Homöopathie
Urtica urens empfiehlt sich homöopathisch, es heilt, was es verursacht – im Sinne des Ähnlichkeitsprinzips.

Verwendung in der Kräuterküche 

  • gebackene Brennnesseln
  • Schmackhaft und gesund ist der Brennesselsalat, besonders aus den frischen Blättern im Frühjahr.
  • Ebenso lecker schmeck der Brennesselauflauf zusammen mit Kartoffeln und Käse-Sahne-Soße.
  • Brennnesselcremesuppe
  • Eine enorme Wirkung auf die (Haar-) Gesundheit haben auch die Fruchtstände der Brennessel, wenn sie verspeist werden.Die Samen der Pflanze kann man ebenfalls ins Essen geben. Sie enthalten, wie die gesamte Pflanze Histamin (natürliches Gewebshormon), und gelten als Kräftigungsmittel für ältere Menschen und zur Steigerung der männlichen Liebesfähigkeit.

Die Brennessel wird astrologisch dem Planeten Mars und dem Element Feuer zugeordnet. Sie hat einen wärmenden, trockenen Charakter. Mars repräsentiert auch das männliche Prinzip. So wird mit den Samen schon seit der Antike allerlei Liebeszauber betrieben.
Unter anderem in antiken Fruchtbarkeitsriten wurde Männern mit frischen Brennnesselruten geholfen.

So sehen wir also, dass diese verachtete Pflanze – die Brennessel – von großem Wert in allen Lebensbereichen ist!
Wir sollten uns stets daran erinnern, dass die Brennessel das zu heilen vermag, was sie verursacht.